Life

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28.09.15

Blutmond

Mitten in der Nacht torkelte ich zum Fenster um mir den Blutmond anzuschauen. Ich musste mir keinen Wecker stellen. Ich habe kaum geschlafen. Ich lag mit einer dicken fetten Erkältung im Bett und konnte nicht schlafen, da ich Schluckbeschwerden hatte. Ich sah aller 10 min auf die Uhr und stand dann irgendwann auf. Ich machte das Fenster auf, suchte den Mond und fröstelte von der kalten Luft. Ich hatte im Dunkeln meine Hausschuhe nicht gefunden und lief barfuss rum.
Ich schaute mir den Blutmond an, groß, rötlich, irgendwie unheilvoll. Ich dachte darüber nach wie unbedeutend doch die Menschen sind im Gegensatz zu den Monden, Planeten und dem ganzen Universum; dass das alles schon so viel länger existiert als die Menschheit selbst.

Das ist irgendwie ein seltsames Gefühl. Irgendwie kommt einem dann alles weniger wichtig und weniger schlimm vor. Das ist alles nur ein großer Kreislauf: leben – sterben – leben – sterben – leben – sterben. So geht das immer weiter; egal ob Mensch, Tier oder Pflanzen. Jeder hat seinen Platz in diesem Kreislauf, egal wie lange, aber man war da – im Hier und Jetzt – für diesen Augenblick und schaut sich den Mond an.

Dann bin ich wieder in mein Bett gewandert, weil mir echt kalt war. Zum Glück konnte ich danach auch noch etwas schlafen. Mein Hals tut mir immer noch weh. Morgens habe ich natürlich meine Sachen gepackt und bin zur Arbeit gefahren anstatt zum Arzt zu gehen. Wenn ich zuhause bin, lege ich mich ins Bett und esse eine heiße Suppe. Vielleicht geht es mir morgen dann schon besser.

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